Online-Artikel über Latzhosen

03.06.2022 09:38 (zuletzt bearbeitet: 03.06.2022 09:45)
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#1 Online-Artikel über Latzhosen
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Ein halbwegs aktueller Modeartikel, den ich kürzlich gefunden habe:

https://www.thefashionisto.com/fashion-o...-aka-shortalls/

Nicht alles darin ist neu, aber immerhin scheint man der Auffassung zu sein, dass die Latzhose in der Mode weiterhin ein Thema ist.


(... heute aber nicht in Latzhose, sondern in dem grauen ASOS Jersey-Jumpsuit, der trotz nicht unter die Taille reichendem RV wirklich super bequem zu tragen ist)

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08.06.2022 17:38
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#2 RE: Online-Artikel über Latzhosen
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Ich trage außer meinen Onesies auch meine Latzhose von Dickies und Latzbermuda von Topman, ob In oder Out interessiert mich nicht. Heute im kurzen Camo Onesie von OnePiece

Ich Liebe Latzhosen & Jumpsuits

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09.06.2022 08:33 (zuletzt bearbeitet: 09.06.2022 09:26)
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#3 RE: Online-Artikel über Latzhosen
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Als es in den vergangenen Tagen mal wieder warm war, habe ich auch öfters statt eines Jumpsuits eine Latzhose getragen, meist mit einem offenen Hemd drüber, aber in den kühleren Stunden auch mit Hoodie drunter.

Am Pfingstmontag habe ich sogar einen Typen in Latzhose (keine Arbeitskleidung) auf dem Fahrrad hier langfahren gesehen, und am Sonntag auf dem Flugplatz hatte ich eine Fluggästin in einem kurzen weißen Jumpsuit für einen Rundflug. Ihr Freund trug eine kurze Latzhose, hatte aber wohl Flugangst. Ich hab' ihr zwar ein kleines Kompliment wegen des Jumpsuits gemacht, konnte aber kein Gespräch darüber in Gang bringen. Vielleicht war das ein privates Ding zwischen den beiden.

Heute morgen habe ich nach langer Zeit mal wieder einen ärmellosen Denim-Jumpsuit aus dem Schrank geholt, sozusagen eine Mischung aus Latzhose und Jumpsuit, und bin damit einkaufen gegangen.
Das hat scheinbar mehr Blicke auf sich gezogen, als die Latzhosen und 'normalen' Overalls der vergangenen Tage, aber vielleicht täuscht das auch.
Jetzt bezieht sich der Himmel allerdings, und es wird spürbar kühler, da ist es ohne Ärmel wohl keine so gute Idee mehr ... :0/

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24.05.2023 20:24 (zuletzt bearbeitet: 24.05.2023 20:48)
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#4 RE: Online-Artikel über Latzhosen
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Es gibt tatsächlich Online-Artikel zum Thema "Wie trägt man Latzhosen als Mann?"

https://nextluxury.com/mens-style-and-fa...eralls-for-men/

... Styling-Tipps ganz unten.

Da dort alles in Englisch ist, hier die Zusammenfassung mal übersetzt:

Zitat

Das vielleicht am meisten polarisierende Kleidungsstück für Männer ist der schlichte Overall. Manche Leute halten sie für nur für die männlichsten Männer geeignet, für Männer, die einen Motor mühelos zerlegen und wieder zusammenbauen können oder die ihre Tage damit verbringen, Holz zu hacken und Vieh zu hüten. Andere empfinden Overalls eher als etwas für Kinder, während andere sie immer noch als Alltagskleidung lieben.

Unabhängig von Ihrer persönlichen Einstellung sind Overalls seit weit über einem Jahrhundert ein strapazierfähiger und wichtiger Bestandteil der Modebranche. Overalls wurden in den 1870er Jahren von den legendären Levi Strauss und Jacob W. Davis von Levi Strauss & Co. kreiert und waren ursprünglich Jeans mit befestigten Hosenträgern. Jahrzehntelang wurden sie von den am härtesten arbeitenden Menschen in Amerika bevorzugt: Bergleute, Viehzüchter, Bauern, Holzfäller und Bauarbeiter.

Verständlicherweise wurden Overalls – insbesondere für Männer – in der Vergangenheit eng mit Arbeitskleidung in Verbindung gebracht. Allerdings gab es im Laufe der Geschichte mehrere Perioden, in denen Overalls eher lässig getragen wurden und zum Trend wurden. Es scheint, dass eine dieser Zeiten wieder vor der Tür steht.

Wenn Sie daran interessiert sind, Overalls selbst auszuprobieren, aber nicht genau wissen, wie, können wir Ihnen das nicht verübeln. Obwohl sie ausgesprochen lässig sind, ist es nicht gerade einfach, einfach einen Overall anzuziehen.

Technisch gesehen schon, aber wir meinen es aus modischer Sicht. Schließlich sind Overalls für viele Umgebungen viel zu lässig (es sei denn, Sie arbeiten in einer Umgebung, in der Business-Casual eine äußerst entspannte Haltung einnimmt). Selbst wenn Sie wissen, wo Sie sie tragen sollen, womit kombinieren Sie sie?

Genau aus diesem Grund haben wir diesen Leitfaden für Herren-Overalls erstellt. Heutzutage gibt es mehrere Optionen, und es handelt sich nicht nur um traditionellen Denim. Von echter Arbeitskleidung bis hin zu modischeren Optionen ist hier für jeden Geschmack ein Overall dabei.

Egal, ob Sie einen streng traditionellen Denim-Stil oder etwas mit einem modernen Touch bevorzugen, die neue Kollektion an Overalls für Herren hat für jeden etwas zu bieten.

Sind Overalls ein modisches Statement?

Overalls sind sowohl für Männer als auch für Frauen zu einem großen Modestatement geworden. Sie sind zwar bequem und funktionell, verdecken im wahrsten Sinne des Wortes Ihre andere Kleidung und schützen sie, sind aber auch stilvoll. Sie sind verspielt und tragen dazu bei, Ihr „Gesamtbild“ aufzulockern, und verleihen jedem Outfit ein ultracooles androgynes Element. Grundsätzlich gilt: Wenn Sie Overalls außerhalb einer reinen Arbeitsumgebung tragen, müssen Sie damit rechnen, viele Blicke auf sich zu ziehen!

Was trägt man zu Overalls?

Meistens gibt es nur sehr wenige Regeln darüber, was man zu Overalls tragen darf. Sie können ganz einfach einen eleganten oder extrem lässigen Look kreieren, und es hängt ganz davon ab, wozu Sie Ihren Overall kombinieren.

Eine der Hauptregeln besteht darin, die Outfits relativ schlicht zu halten. Da Overalls zweifellos ein Statement-Artikel sind, ist es nicht nötig, jede Menge Accessoires oder Schichten anzuziehen. Entscheiden Sie sich für einen Hut oder eine tolle Uhr und lassen Sie den Overall für sich sprechen.

Der Schlüssel zum erfolgreichen Kreieren eines Overall-Looks liegt in der Ausgewogenheit. Wenn Sie lockerere, weite Overalls tragen, kombinieren Sie sie mit einem enger sitzenden Hemd darunter. Wenn Sie sich hingegen für einen figurbetonten Overall entscheiden, sollten Sie bei Ihren anderen Kleidungsstücken etwas mutiger vorgehen. Tragen Sie bunte Schuhe oder ziehen Sie eine Jacke oder ein übergroßes Flanellhemd darüber.

Darf man überall Overalls tragen?

Es wäre ziemlich schwierig, bei formelleren Anlässen einen Overall zu tragen. Auch wenn sie in fast jedem Freizeitambiente absolut perfekt sind, sollten Sie den Overall in allen Situationen, in denen eine festgelegte Kleiderordnung besteht, grundsätzlich zu Hause lassen. Das bedeutet, dass Overalls nicht in Ihr Firmenbüro gehören (es sei denn, Sie arbeiten natürlich für ein super angesagtes Startup oder etwas in der Art, wo Denim im Grunde genommen eine Uniform ist) oder beispielsweise auf eine Hochzeit.





Hier noch eine Sammlung:

https://thevou.com/fashion/mens-overalls/

Zitat
Sind Overalls im Jahr 2023 wieder in Mode?

Overalls sind zurück und stilvoller als je zuvor, jetzt im Jahr 2023.
Die Latzhosen, die du in deiner Jugend getragen hast, liegen wieder im Trend, aber dieses Mal muss man kein Kind sein, um sie zu tragen.

Mehr denn je und unabhängig von der Jahreszeit tragen Frauen und Männer coole Hipster-Jeansoveralls, Bohemian-Overalls und Retro-inspirierte Arbeitskleidung.

Dank der neuesten und breiten Palette an Gesamtstilen, die von Bekleidungsmarken angeboten werden, müssen Sie sich also keine Sorgen mehr machen, dass Sie in diesem Kleidungsstück seltsam oder veraltet aussehen.

Sind Overalls cool für Männer?

Seit über 100 Jahren werden Herrenoveralls als Alltagskleidungsstück für Arbeiter und als modische Statements auf und neben dem Laufsteg verwendet.

Erschwinglich, funktionell und super stylisch können Sie Herren-Overalls tragen, um Ihre To-Do-Liste zu erledigen oder als trendige Alternative zu klassischen Jeans.

Fazit:

Früher galt der schlichte Overall als passendes Outfit für die männlichsten Männer.

Overalls wurden mit Männern in Verbindung gebracht, die Motoren zerlegten, auf Bauarbeiten arbeiteten oder Holz hackten und Vieh hüteten.

Heutzutage werden Herrenoveralls in einem entspannten, lässigen und trendigen Kontext getragen.

In den letzten fünf Jahren haben wir festgestellt, dass Herren-Overalls ein wichtiges Kleidungsstück für androgyne Männer sind.

Darüber hinaus sind Herrenoveralls in der LGBTQ+-Community zu einem modischen Statement geworden.

Unabhängig von Ihrer Einstellung sind Overalls seit über einem Jahrhundert ein wichtiger Bestandteil der Modebranche.

Erschwinglich, funktionell und super stylisch können Sie diesen Herren-Overall tragen, um Ihre To-Do-Liste zu erledigen oder als trendige Alternative zu klassischen Jeans.

Kurz gesagt: Die besten Herrenoveralls bestehen nicht unbedingt aus traditionellem Denim; Es gibt viele Materialoptionen, Schnitte und Stile.

Von authentischer Arbeitskleidung bis hin zu modischeren Optionen gibt es für jeden Geschmack und jedes Budget den passenden Overall.

Egal, ob Sie einen streng traditionellen Denim-Stil oder etwas mit einem modernen Touch bevorzugen, die neue Kollektion an Herren-Overalls hat für jeden etwas zu bieten.



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25.05.2023 18:29
avatar  Carsten
#5 RE: Online-Artikel über Latzhosen
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Na da bekommt man doch wirklich Lust Overalls zu tragen. Meinen die denn wirklich Overalls oder doch Latzhosen in der Übersetzung?
Manchmal gibt es auch deutsche Artikel zum Trend Denim Overall. Dort heißt es, " ein must have" . Dem kann ich mich nur anschließen. Meißt allerdings für die Damenwelt.


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25.05.2023 19:19 (zuletzt bearbeitet: 26.05.2023 10:57)
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#6 RE: Online-Artikel über Overalls und Latzhosen
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Ich glaube, dass sie zumindest in dem einen Artikel eher an Latzhosen gedacht haben, aber in dem anderen kommen ganz klar auch Fotobeispiele mit Jumpsuits vor, so dass man davon ausgehen muss, dass sie wirklich beides meinen.

Ich fand bemerkenswert, dass es in beiden Fällen um Männertrends geht.

Deutsche Artikel zu den Thema sind mir leider schon länger nicht mehr unter die Augen gekommen. Hast Du welche? Links?

Bei den Frauen sieht das anders aus, da ist z.B. gerade gestern dieser Artikel erschienen:

https://www.brigitte.de/mode/die-perfekt...n-13526630.html

Ein bischen mehr in den Mainstream zu kommen, würde schon helfen ...

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26.05.2023 16:09
#7 RE: Online-Artikel über Overalls und Latzhosen
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Der Beitrag in der "Brigitte" ist "Banane", wobei ich mich jetzt schon ärgere, leckeres Obst beleidigt zu haben. Dafür die Cookies zuzulassen hat mich gereut.
Anders war der Beitrag für die Männer, wo eine beeindruckende Menge an Latzhosen (amerik. "Overalls") und eine bescheidene an Overalls (amerik. "Coveralls") besprochen wurden, wenngleich etwas oberflächlich. Gut zu erkennen an der Auswahl ist die Gnadenlosigkkeit des amerikanischen (Winter-)Klimas mit echten Minustemperaturen in Kombination mit ordentlich Wind. Hierzulande friert man in unzureichender Kleidung, jammert über das Wetter und freut sich insgeheim über die Erderwärmung. Die Amerikaner freuen sich jedenfalls fast immer, wenn ich in Latzhose auftauche – und wenige Kilometer von Ramstein entfernt gibt es genug davon. Nun es sind fast immer Carhartt, Dickies oder Berne, und amerikanischer geht es kaum noch.
Beste Grüße, Uwe
(heute doch wieder im Overall, in diesem Fall der olivgrüne Oversize-Einteiler aus der Damenabteilung vonASOS , dessen geringes Gewicht sich jetzt als vorteilhaft erweist)


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26.05.2023 20:37 (zuletzt bearbeitet: 26.05.2023 20:40)
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#8 RE: Online-Artikel über Overalls und Latzhosen
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Den Brigitte-Artikel hat die Redaktion wohl nicht einmal selber geschrieben, scheint es: Der ist mit gleichem Wortlaut auch noch auf mindestens 2 anderen Websites zu finden, wenn man sucht, also handelt es sich vermutlich um eine verdeckte Anzeige.

Welche Ansprüche man überhaupt an die Tiefgründigkeit von Modeartikeln stellen kann, ist ohnehin noch eine ganz andere Frage. Immerhin hat man das Thema wohl als der Mühe wert erachtet, überhaupt darüber zu schreiben. :0)


(... heute wieder mal im hickory-gestreiften Lee Union-All, aber nur zuhause, denn ich hab' mir Corona eingefangen.)

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05.02.2025 15:01
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#9 RE: Online-Artikel über Overalls und Latzhosen
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Hier in diesem etwas vernachlässigten Thema noch zwei Zeitungsartikel über Jumpsuits und Latzhosen (TAZ,2023/2024):

Zitat
https://taz.de/Siegeszug-des-Jumpsuits/!5947561/
Siegeszug des Jumpsuits: Die Königin unter den Anzügen

Der Jumpsuit ist das praktischste Kleidungsstück der Welt. Und sowieso: Wer was regeln will, trägt Einteiler. Am besten in Pink.
Von Katrin Gottschalk 30.7.2023 11:46 Uhr

Filmszene aus dem Film "Barbie", alle Frauen tragen rosafarbene Jumpsuits
In einer Schlüsselszene des Barbie-Films tragen die Frauen pinke Jumpsuits Foto: Warner Bros. Pictures via AP


Meinen ersten habe ich vor zehn Jahren gekauft – und er hat mein Leben verändert. Der Jumpsuit ist einfach unglaublich praktisch. Nur ein einziges Kleidungsstück und man ist angezogen und hat, im Gegensatz zum Kleid, volle Bewegungsfreiheit. Genial! Aber, höre ich einen Kollegen fragen, ist das auf der Toilette nicht total umständlich? Ist es nicht. Man darf eben nur keinen Jumpsuit mit Knopfleiste oder Reißverschluss am Rücken tragen. Da wüsste ich alleine auch keinen Ausweg.

Der Einteiler scheint nicht nur mich zu überzeugen. War ich vor zehn Jahren in meinem Umfeld noch die Einzige mit so einem Teil, hat sich die Einteilerdichte um mich herum mittlerweile stark erhöht. Warum eigentlich? Ich bin nicht so stylisch, dass ich mich als Trendsetterin bezeichnen würde. Schon gar nicht international. Doch sogar Amal Clooney, Menschenrechtsanwältin und Frau von Schauspieler George Clooney, trägt aktuell am liebsten Jumpsuit, lerne ich im Internet. Wo kommt das Teil eigentlich her?

Es gibt mehrere Bezeichnungen für ein einteiliges Kleidungsstück und mehrere Geschichten dazu. Der Jumpsuit war ursprünglich genau das, was sein Name sagt, nämlich ein Suit zum Jumpen, also ein Anzug zum Springen für Fallschirmjäger. Als futuristische Vision entwarf 1919 der italienische Künstler Thayaht einen Jumpsuit. Er nannte das Stück TuTa und veröffentlichte das Schnittmuster in der Tageszeitung La Nazione. Alle sollten TuTa tragen können, tutta la gente.
Praktisches Kleidungsstück im Zweiten Weltkrieg

Den Overall gab es dagegen schon vorher. Der heißt so, weil man ihn über alles, also „over all“ anziehen kann. Levi Strauss etwa fertigte ab Mitte des 19. Jahrhunderts Denim Overalls, also Latzhosen aus Jeansstoff. Getragen wurde Denim zuvor von Sklaven auf US-amerikanischen Plantagen. Die Blue Jeans ist ursprünglich eine Abkopplung des Overalls und hieß deshalb am Anfang Waist Overall. Und Lee Jeans fertigte 1913 den ersten Overall mit Jacke, den „Lee Union-All“, bis heute ikonische Arbeitskluft.

Der strapazierfähige Overall war lange Arbeitskleidung der Männer – bis in Kriegszeiten auch Hausfrauen mit anpacken mussten. In einem Werbefilm der US-Regierung zur Anwerbung von Frauen für die Rüstungsindustrie im Zweiten Weltkrieg wird Zuschauerinnen die fiktive Figur Rosie, die Nieterin, vorgestellt. Wir alle kennen sie. Sie ist die Comic-Frau mit den hochgereckten Armen und dem Schriftzug „We can do it!“.

Historische Schwrz-Weiß Fotografie von einer Frau im Overall
1939 entwarf Schiaparelli diesen Pyjama für Nächte im Luftschutzbunker Foto: Hulton Deutsch/Corbis/getty images

In der Kollektion des Metropolitan Museum of Art wird ein Jumpsuit der Designerin Vera Maxwell aufbewahrt, den sie in den 1940ern für die Frauen in der Sperry Gy­ros­cope Corporation, die Kriegstechnik hergestellt hatten. Den ersten modischen Overall hingegen hat Elsa Schiaparelli im Jahr 1930 entworfen. Auch er ist heute Teil der historischen Modesammlung des MET und sieht eigentlich aus wie die Teile, die heute produziert werden. Weniger Krieg, mehr Alltag, aus Seide, am Rücken leicht ausgeschnitten.
Nicht nur für Popstars

So richtig angekommen in der Modewelt ist der Jumpsuit wohl in den Sechzigern. Als fluffige Form oder Latzhose wird er als Zeichen des Anpackens gerne von Fe­mi­nis­t*in­nen getragen. Und zugleich entstanden in der High Fashion Einteiler in eher schönen statt praktischen Formen. Yves Saint Laurent stellt 1968 seinen ersten Jumpsuit vor, ein obenrum enges Teil mit weiten Beinen. Das kann nicht je­de*r tragen. Elvis konnte.

Als er 1973 als erster Musiker überhaupt ein weltweit live ausgestrahltes Konzert im Fernsehen spielte, trug Elvis einen weißen, hyperengen Jumpsuit. Mit Schlag am Bein und roten, goldenen und blauen Nieten. Legendär! Genau wie das wunderschöne weiße Modell mit glitzerndem Pfau darauf. Natürlich hat auch David Bowie damals enge Jumpsuits getragen, und Harry Styles macht das heute auch. Allerdings meist nur als Bühnenoutfit.

Bei den meisten Frauen ohne Popstarambitionen stand der Einteiler auch so für Selbstbewusstsein, passend zu den hohen Schulterpolstern der 80er Jahre. Auch Diana hat ihn getragen! Erst in den 90ern wurden die Frauen modisch wieder gebrechlicher, aber ganz verschwand der lässige Style nie. Elaine Benes trägt in der Serie „Seinfeld“ Jumpsuit. In einem Text über den „Elaine Style“, der 2010 auf die Straßen New Yorks zurückkehrte, zitiert die New York Times die Schauspielerin Julia Louis-Dreyfus mit folgendem Satz über ihren Stil: „Es ging nicht darum, sexy auszusehen. Es ging darum, wie ein Mädchen auszusehen, das Leute herumschubst.“

Um 2000 herum tritt schließlich der Onesie vermehrt in Erscheinung. Onesie steht für one piece, ein Stück. So heißt auch eine norwegische Firma, deren Onesies wie kombinierte Jogginghose und Sweatshirt aussehen. Die Sängerin Katy Perry lief mit einem Onesie rum, dessen Muster aus Salamipizzen bestand. Diese Kleidungsstücke kann man auch ganz bis nach oben zumachen, also den Kopf wegzippen. Ein offensiver Rückzug vor der Welt, der 2022 im Zuge der Energiekrise ein kleines Comeback erlebte, da es sich in den oft warmen Ganzkörperschlafsäcken gut Heizkosten sparen ließ.

2002 brachte der Designer Nicolas Ghesquière für das Label Balenciaga den Einteiler auf den Laufsteg. Das hat dem Jumpsuit sicher einen neuen Anstoß gegeben. Und die Luxusmarke verkauft jetzt noch ganz andere Einteiler: die Pantashoes (zusammengesetzt aus „pants“ und „shoes“). Das sind Schuhe, die auch Hosen sind. Klingt pfiffig, wenn da nur nicht die superhohen Absätze wären. Vielleicht entwickelt sich da noch was – sonst wird das wohl eher Haute Couture bleiben.
Auch Barbie regelt im Overall. Eine Szene im neuen Barbie-Film sagt ganz klar: In diesem Kleidungsstück werden Dinge geregelt

Der Jumpsuit hingegen ist mittlerweile voll im Alltag angekommen und wird aktuell meist in flatterigen Sommerstoffen getragen. Ein unschlagbarer Vorteil gegenüber dem Kleid ist dabei, dass bei Hitze im Sommer die Oberschenkel nicht aneinander kleben. Manch eine schubbert sich beim Laufen im Kleid sogar rote Stellen. Der Kapitalismus hat dafür zwar schon eine „Lösung“ erfunden: Deo­dorant speziell für die Oberschenkel. Na ja. Im Jumpsuit auch verzichtbar.

Von Marketing profitiert der Overall aber auch. Er taucht zum Beispiel in einer Schlüsselszene im neuen Barbie-Film auf. In Pink natürlich. Ich will nicht spoilern, und man mag von Barbie, dem Film und der Farbe halten, was man will, aber diese zentrale Szene sagt ganz klar: In diesem Kleidungsstück werden Dinge geregelt.

Ich trage meinen hellrosa Overall seit zwei Jahren. Und es würde mich nicht wundern, wenn wir immer mehr pinke Overalls auf unseren Straßen sehen. Denn einerseits schmeicheln sie keiner „weiblichen“ Form und gelten oft als zu männlich. Die Farbe gilt hingegen als hypergirlie, maximal feminin. Eine schöne Ambivalenz.



Zitat
https://taz.de/Liebeserklaerung-an-die-Latzhose/!6011439/
Liebeserklärung an die Latzhose: Die schöne Art von Kindergarten

Wer gerne mal ein paar Millimeter über dem Boden der Tatsachen schweben will, braucht dafür nur ein einziges Kleidungsstück: die Latzhose.
Von Lin Hierse 3.6.2024 7:32 Uhr

Eine Frau macht ein Selfie, sie trägt eine Latzhose Ein 90er-Trend, der heute wieder angesagt ist: Latzhose
Foto: Pau Cardellach Lliso/DEEPOl/plainpicture


Es gibt Kleidungsstücke, die machen das Leben im praktischen Sinn leichter. In Hosenröcken zum Beispiel lässt es sich gut Radfahren, und man kann sich darin im Hochsommer auf U-Bahn-Bänke setzen, ohne dass die Schenkel aneinanderkleben. Dünne Daunenjacken sind praktisch, wenn man mit wenig Gepäck verreisen will. Und auch diese Smartphone-Handschuhe, wenn man vom Bequemlichkeitsdiktat des Spätkapitalismus so verhätschelt wurde, dass es wie ein Affront erscheint, für die Bedienung des Handys ein paar Fäustlinge ausziehen zu müssen.

Es gibt aber auch Klamotten, die das Leben auf andere Weise leicht machen. Nicht unbedingt einfacher, aber schöner. Weil sie ihre Trä­ge­r*in­nen herausheben aus dem Alltag, ein paar Millimeter über den Boden der Tatsachen, und sie hineinversetzen in eine bestimmte Zeit, an einen bestimmten Ort, oder in ein vergessenes oder ganz neues Gefühl. Die Latzhose ist so ein Kleidungsstück.

Die Latzhose, vor allem das Modell aus Jeans, ist einerseits die schöne Art von Kindergarten. Losrennen, ohne darüber nachzudenken, ob was verrutscht. Sowieso: rennen, nicht für die Fitness oder aus Eile, sondern weil es Spaß macht. Ohne Angst vor Flecken auf der Wiese oder im Sand sitzen. Rausgehen ohne Tasche, weil sich das Nötigste körpernah verstauen lässt (die kleinen Taschen, die bei klassischen Modellen direkt auf den Latz genäht sind, sind ideal für Bonbons, Kleingeld, Tampons oder einen Kuli). Zugleich ist die Latzhose wandelbar – sie funktioniert in Kombination mit T-Shirt und Turnschuhen, mit Hemd und Loafern, mit Jackett oder oben ohne, mit Lippenstift und Stilettos. Und wenn man nicht den Fehler macht, sich in ein Slim-Fit-Modell mit viel zu engen Hosenbeinen zu quetschen, dann ist die Latzhose in jeder dieser Varianten bequem.

Natürlich kann man es auch ein bisschen absurd finden, wenn sich Büroangestellte und Stadt­be­woh­ne­r*in­nen in proletarische Arbeitskleidung hüllen. Denn in der Mode ist zwar (fast) alles erlaubt, aber unpolitisch ist sie selbstverständlich nicht.

Die Latzhose aus derbem Jeansstoff wurde im 17. Jahrhundert von Sklaven in den USA getragen, während die weißen Plantagenbesitzer und ihre Familien sich vornehmlich in leichte, helle Kleider aus Leinen hüllten. In der Bürgerrechtsbewegung war die Denim-Latzhose ein Symbol für Schwarze Communitys und die Arbeiterklasse. Später trugen Hippies Latzhose in Abgrenzung zur spießigen Anzuggesellschaft, und in Lila wurde sie in den Siebzigern zum feministischen Statement. Bis heute ist sie als Arbeitskleidung in Handwerk, Industrie und Rettungsdiensten verbreitet und schützt je nach Material vor Staub, Farbe oder Funkenflug.
wochentaz

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Es ist immer gut, sich mit Herkunft und Bedeutung von Kleidung zu beschäftigen. Und das nicht nur dann, wenn man zu Fasching ein Kostüm sucht, sondern auch, wenn man sich als somewhat-urban-intellectual-knowledge-worker eine französische Arbeiterjacke oder einen Mao-Anzug an die Kleiderstange hängt. Das hat, wie so oft, weniger mit Verboten zu tun als mit der Chance, etwas dazuzulernen.

Gleichzeitig gilt: Wer heutzutage Latzhose trägt, muss damit überhaupt nichts sagen wollen. Eigentlich ist es sogar ganz erfrischend, wenn etwas mal kein „Statement Piece“ sein will, wenn es nicht in erster Linie an die Außenwelt kommuniziert (Ich trage, also bin ich) sondern vielmehr dem Inneren der Trä­ge­r*in zugewandt ist. Wenn man anzieht, was glücklich macht – und ein bisschen leichter.



Der Luftalam-Jumpsuit könnte heute noch getragen werden, und vielleicht sollten wir es auch mal in Pink probieren??? :0)

Hier ist alles Jacke wie Hose!

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